Das SNF-Projekt 2004-2008

Jakob Rufs facettenreiches Werk ist nicht nur für die Entstehung der vormodernen Ausdifferenzierung von Geisteswissenschaften, der Philologien und historischen Wissenschaften einerseits, von Naturwissenschaften, insbesondere der Medizin und Astronomie andererseits relevant. An ihm lassen sich auch die sozialen Implikationen untersuchen, die mit der Vermittlung naturwissenschaftlichen und kulturellen Wissens in der frühen Eidgenossenschaft einhergingen. Hildegard Elisabeth Keller konzipierte und leitete von 2004-2008 das Forschungs- und Editionsprojekt „Jakob Rufs Theater- und Heilkunst. Eine medienhistorische Untersuchung der volkssprachigen Theater- und Medizingeschichte Zürichs (1500-1560)“. Es wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) sowie zahlreichen anderen Stiftungen finanziert.

Jakob Ruf. Leben, Werk und Studien

5 Bände im Schuber mit einer Audio- und einer Multimedia-CD-ROM
3550 Seiten, 450 s/w Abbildungen
ISBN 978-3-03823-415-9
Format 16,5 x 24 cm, Halbleinen, gebunden
Zürich: NZZ Libro 2008

Mehr zur Gesamtausgabe

Rufs Leben, Wirken und Werk mussten seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert als praktisch vergessen und als wissenschaftlich unerschlossen gelten. Die Forschergruppe des SNF-Projekts, in der Medizinhistoriker, Germanisten, Historiker, Theaterwissenschaftler, Latinisten und Theologen gemeinsam arbeiteten, leistete Grundlagenarbeit für die Rekonstruktion des Sozial- und Berufskontext dieses Autors und Arzts und erarbeitete die erste kritische Gesamtausgabe mit Audio-CD und Multimedia-CD (2008). Unter dem Kuratorium von Hildegard Elisabeth Keller, Andrea Kauer und Stefan Schöbi betreute die interdisziplinäre Forschergruppe auch die Ausstellung zu Jakob Ruf im Museum Strauhof Zürich und arbeitete an dem zu diesem Anlass erschienen Band (2006) mit.

 

Keywords

Jakob Ruf, Zürich, Eidgenossenschaft, 16. Jahrhundert, Stadtgeschichte, Theatergeschichte, Medizingeschichte, Pharmaziegeschichte, Reformationsgeschichte, Geburtshilfe, Hebammenwesen, Ophthalmologie, Anatomie, Chirurgie, Volksmedizin, medizinische Ikonographie, Astronomie, Astronomie, Wissenschaftsgeschichte, Gender Studies, Bibeldrama, politisches Drama, Aufführungspraxis, Theatralität, Ikonographie des Theaters, Flugblatt, Kalender, Buchmarkt, Buchillustration, Frühdrucke, Medialität, Mediengeschichte, Visualität

 

Die Gesamtausgabe: Who’s who

Zum Kernteam der Editoren und Autoren, das von April 2004 bis Mai 2007 tätig war, gehörten Andrea Kauer (Germanistik, Geschichte), Hildegard Elisabeth Keller (Germanistik), Clemens Müller (Latinistik, Gräzistik), Seline Schellenberg Wessendorf (Germanistik), Stefan Schöbi (Germanistik, Theaterwissenschaft und Geschichte) und Hubert Steinke (Medizin- und Kunstgeschichte) sowie Anja Buckenberger (Germanistik, Theologie).

Linus Hunkeler war massgeblich für den Satz der Primärtexte verantwortlich. Gemeinsam mit Stefan Schöbi entwickelte er zudem Lösungen zur Darstellung von Sonderzeichen (u.a. Frühneuhochdeutsch, Arabisch, Tschechisch, iatromathematische und pharmaziehistorische Zeichen) sowie eine Datenbank zur Herstellung der Gesamtregister. Gemeinsam mit Hildegard Elisabeth Keller konzipierte und realisierte er die Multimedia-CD im Fünften Band.

Stefan Schöbi konzipierte das Layout der drei Teilbände der Gesamtausgabe sowie des Fünften Bandes, stimmte die typographischen Konzepte auf die spezifischen Erfordernisse einzelner, besonders komplexer Editionen ab (als Paradebeispiel gilt die frühneuhochdeutsch-lateinische Edition des Trostbüchleins), löste alle Probleme, die sich an den Schnittstellen zwischen Buchgestaltung, Typographie und Editionstechnik stellten und übernahm die Supervision und Koordination des sehr aufwändigen Satzprozesses.

Freia Odermatt begleitete als wissenschaftliche Assistentin der Projektleiterin die Konzeption des Forschungsprojekts und half bei der Drucklegung der Bände: Sie redigierte die Bibliographien aller fünf Bände und korrigierte grosse Teile des Vierten Bandes. Das Korrektorat der anderen Bände übernahm Christian Schaefer. Gerald Grobbel war für die korrekte Schreibung der arabischen Namen zuständig. Bohumil Vykypěl transkribierte die Vorreden der tschechischen Trostbüchlein-Bearbeitung. Markus Giger kollationierte und übersetzte sie und gab linguistische Ratschläge zu Sprache und Stil der Prager Humanisten.

Für die Sicherstellung des Wissenstransfers innerhalb der Forschergruppe sowie der weiteren Beteiligten, die Gesamtredaktion aller Bände und die konzeptuelle, administrative und finanzielle Leitung war die Projektleiterin verantwortlich.

 

Die editorischen Verantwortlichkeiten

Zweiter Band: Einleitung zur Gesamtausgabe (Hildegard Elisabeth Keller) – Etter Heini (Spiel: Andrea Kauer) – Weingarten (Spiel: Stefan Schöbi) – Schaffhauser Missgeburt (lateinisches Flugblatt: Hubert Steinke; Übersetzung: Clemens Müller) – Glarner Nebensonnenerscheinung (deutsches Flugblatt: Hubert Steinke) – Zürcher Hiob (anonymes Spiel: Seline Schellenberg Wessendorf) – Zürcher Joseph (anonymes Spiel: Anja Buckenberger). Audio-CD (Hildegard Elisabeth Keller)

Dritter Band: Ärzte- und Astrologenverzeichnis (lateinisches Namensverzeichnis mit Vorrede: Hildegard Elisabeth Keller; Übersetzung: Clemens Müller) – Astrologentafel (Einblattdruck: Hildegard Elisabeth Keller) – Wilhelm Tell (Spiel: Andrea Kauer) – Passion (Spiel: Seline Schellenberg Wessendorf) – Augenheilkunde (lateinischer Fachtext mit deutscher Übersetzung: Hubert Steinke und Clemens Müller) – Glarner Wolkenerscheinung (Flugblatt: Stefan Schöbi) – Lied von der Schwätzerin (Lied: Seline Schellenberg Wessendorf) – Konstanzerlied (historisch-politische Ereignisdichtung: Andrea Kauer).

Vierter Band: Adam und Eva (Spiel: Stefan Schöbi) – Trostbüchlein/De conceptu et generatione hominis (deutsches und lateinisches Geburtshilfebuch: Hildegard Elisabeth Keller, Clemens Müller, Hubert Steinke) – Archivalien zum Trostbüchlein (Hubert Steinke und Hildegard Elisabeth Keller) – Texte zur Rezeptionsgeschichte des Trostbüchleins (Hildegard Elisabeth Keller) – Tumorbüchlein (lateinischer Fachtext mit deutscher Übersetzung: Hubert Steinke und Clemens Müller) – Texte zur Rezeptionsgeschichte des Tumorbüchleins (Hildegard Elisabeth Keller) – Kalender zwischen 1543 und 1558 (Hildegard Elisabeth Keller) – Prognostik und Praktik (Hildegard Elisabeth Keller) – Fischsprüche (Hildegard Elisabeth Keller).

Fünfter Band: Die Bilder in Jakob Rufs Gesamtwerk (Linus Hunkeler und Hildegard Elisabeth Keller) – Multimedia-CD (Linus Hunkeler und Hildegard Elisabeth Keller) – Gesamtregister für alle fünf Bände (Linus Hunkeler, Hildegard Elisabeth Keller, Stefan Schöbi).

 

Die Forschergruppe

Prof. Dr. Hildegard Elisabeth Keller – Linus Hunkeler – Dr.phil. Clemens Müller – lic.phil. Christian Schaefer – Dr.med. Hubert Steinke PhD

Doktorandinnen und Doktorand: Dr. Seline Schellenberg Wessendorf – Dr. Andrea Kauer – Dr. Stefan Schöbi

Lizentiandinnen: lic.phil. Anja Buckenberger – lic.phil. Eliane Burckhardt – lic.phil. Franziska Herold – lic.phil. Manuela Gruber-Goldbaum – lic.phil. Karolina Zegar

Hilfskräfte: Nadine Adler – Daniel Bitterli – David Eugster – Mirjam Geyer – Isabella Heykal – Nathalia Giontsis – Jakob Kuratli – Monika Rhyner – Michael Schmitz